• Titelgewinn für Buhks Teamkollege beim Finale der GT World Challenge Europe in Le Castellet/F
  • Buhk, Boguslavskyi und Marciello verfehlen nach technischen Problemen die Punkteränge

 

Mission erfüllt – wenn auch nur teilweise. So ließe sich das Finale der GT World Challenge Europe (GTWCE) beim 1000-Kilometer-Rennen von Le Castellet aus Sicht von Maximilian Buhk und seines Teams AKKA ASP umschreiben. Als Unterstützung für die Stammpiloten Raffaele Marciello (25, Zürich/CH) und Timur Boguslavskyi (20, Kasan/RUS) nach Südfrankreich gereist, lieferte der 27-jährige Hamburger zwar eine fehlerfreie Leistung ab, dennoch ging das 6-Stunden-Rennen auf dem 5,791 Kilometer langen Circuit Paul Ricard für die Besatzung des Mercedes-AMG GT3 mit der Startnummer 88 leider nicht reibungslos über die Bühne.

Doch obwohl das AKKA-ASP-Trio die Punkteränge auf Grund technischer Probleme verfehlte, erwies sich Boguslavskyis Vorsprung in der Gesamtwertung der GT World Challenge Europe als groß genug, um dem jungen Russen dennoch knapp den Meistertitel zu bescheren. Die ebenfalls angepeilten Lorbeeren im untergeordneten Endurance Cup, in dem nur die vier Langstreckenrennen der GTWCE-Saison 2020 gewertet werden, glitten Boguslavskyi und Marciello allerdings durch die Finger.

Zunächst verlief am Finalwochenende alles nach Fahrplan. Im Qualifying sicherte sich das deutsch-italienisch-russische Trio in der Addition ihrer jeweiligen Bestzeiten den siebten Platz im Feld der 40 GT3-Boliden. Startfahrer Buhk steuerte den Mercedes-AMG GT3 sicher durch das Chaos der ersten Runden, übergab den Boliden nach der ersten Stunde auf Rang 8 an Boguslavskyi und hatte sich nach der erneuten Übernahme im dritten Stint an die sechste Stelle nach vorne gefahren, als nach gut zweieinhalb Rennstunden ein spektakulärer Funkenflug links vorne von Unheil kündete. Der Frontsplitter, der die Verteilung des Luftstroms über und unter das Auto regelt und im Zusammenspiel mit Diffusor und Heckflügel den Gesamtabtrieb des Rennfahrzeugs erzeugt, hatte sich gelöst und schliff am Boden.

Obwohl seine Rundenzeiten um gut eine Sekunde langsamer wurden als zuvor, blieb Buhk noch knapp 20 Minuten auf der Strecke, um keinen zusätzlichen Boxenstopp in Kauf nehmen zu müssen. Dieser wäre anderenfalls nötig geworden, da die maximale Fahrzeit pro Stint auf 65 Minuten (und die maximale Fahrzeit pro Fahrer während des Rennens auf 140 Minuten) begrenzt ist.

„Ich habe sofort gespürt, dass links vorne etwas nicht stimmt, aber zunächst auf einen Reifenschaden getippt“, schilderte Maxi Buhk. „Als ich dann im Spiegel die Funken sah, war mir klar: Wir haben ein Problem. Das Untersteuern wurde immer stärker, ich konnte die drängelnden Konkurrenten nicht halten. Ein zusätzlicher Stopp hätte aber noch mehr Zeit gekostet, also blieb ich draußen. Warum sich der Splitter gelöst hat, wissen wir nicht. Ich hatte keinen Kontakt, der den Schaden verursacht haben könnte.“

Im Zuge des nächsten Routinestopps fixierten die AKKA-ASP-Mechaniker den lockeren Frontsplitter notdürftig mit Klebeband. Doch weder Boguslavskyi noch Marciello in dessen abschließendem Doppelstint vermochten mit dem angeschlagenen Rennwagen ihr gewohntes Performance-Niveau zu erreichen. So musste sich das Trio nach heroischem Kampf mit stumpfen Waffen nach Ablauf der sechs Rennstunden mit dem 18. Schlussrang begnügen.

In der Gesamtwertung der GT World Challenge Europe triumphierte Timur Boguslavskyi am Ende mit 137 Punkten vor dem Audi-Duo Vanthoor/Weerts (128) und Marciello (127,5), der nicht alle Sprint-Läufe der Saison hatte bestreiten können. Im Endurance Cup fielen die als Tabellenführer angereisten Boguslavskyi/Marciello durch das Pech auf den fünften Schlussrang zurück.

„Ich bin froh, dass Timurs Vorsprung letztlich groß genug war. Er hatte den Titelgewinn absolut verdient, und ich freue mich sehr für ihn“, lobte Buhk, der seinerseits drei Meistertitel in der Vorgängerserie der GTWCE, der Blancpain GT Series, auf dem Konto hat. „Schade, dass wir im Kampf um den Endurance Cup chancenlos waren. Gratulation an Alessandro Pier Guidi und die Ferrari-Jungs, die hier beim Finale bärenstark unterwegs waren. Wir hätten ihnen gerne einen harten Kampf bis zur Zielflagge geliefert. Aber so ist der Motorsport eben. Auf ein Neues im nächsten Jahr!“