Liebe Motorsportfans,

Zurück von den ersten beiden Saisonrennen in Daytona und Bathurst ist mir wieder einmal klargeworden, was für einen unglaublich tollen Beruf ich habe. Als ich noch Kart oder Formel ADAC gefahren bin, habe ich davon geträumt, irgendwann einmal Profirennfahrer zu werden. Und später, nach den ersten Erfahrungen im GT-Auto, habe ich erst verstanden, wie irre schwer das ist, wie hart man immer und jederzeit an sich selbst arbeiten muss, um auch nur in die Nähe der Chance zu kommen, Berufsrennfahrer zu werden.

Dass ich das geschafft habe und mir Mercedes-AMG die Möglichkeit gibt, im Mercedes-AMG GT3 unterwegs zu sein, macht mich glücklich und auch ein bisschen stolz. Auch wenn man mal ein nicht so erfolgreiches Jahr hat, so wie ich 2018, muss man sich dennoch vor Augen führen, wie privilegiert man ist, seine große Leidenschaft zum Beruf machen zu können. Ich darf die Welt sehen und mit unglaublich tollen Rennautos auf unglaublich tollen Rennstrecken fahren. Das ist der Traum jedes Rennfahrers.

Ein echtes Highlight war mein erster Start bei den 24 Stunden von Daytona Ende Januar. Jedes 24-Stunden-Rennen hat seine eigene Historie, und die von Daytona ist unheimlich lang und schillernd. Schon immer wollte ich dieses Rennen einmal fahren. Und meine Erwartungen wurden auch voll erfüllt, selbst wenn das Rennen für uns nicht gut gelaufen ist. Das ist ein richtig toller Event, wie er für Amerika typisch ist. Alles ist ein bisschen offener und entspannter, du guckst in die Nachbarbox, ohne gleich vertrieben zu werden, Show und Unterhaltung spielen eine wesentlich größere Rolle als bei uns. Die Fahrerpräsentation steigt auf einer großen Bühne direkt vor der Haupttribüne, alles läuft mit viel Pomp und Trara ab, vom Singen der Nationalhymne bis zum Feuerwerk. Das hat schon was, finde ich.

Auf der Rennstrecke unterscheiden sich die 24 Stunden Daytona kaum von ihren europäischen Pendants wie etwa Spa. Allerdings bemühen sich die Amerikaner konsequenter, die Spannung im Rennen aufrecht zu halten. Wo bei uns eine lokale gelbe Flagge genügt, schicken die Jungs drüben direkt das Safety Car raus, führen das Feld zusammen und lassen bei der Gelegenheit auch Überrundete per Wave-By sich zurückrunden. Und schon liegen alle wieder dicht zusammen, und der Kampf um jeden Meter beginnt aufs Neue. Die Zuschauer haben ihren Spaß, und darauf kommt’s ja letztlich an.

Direkt nach dem Rennen ging es für mich nach Bathurst weiter. Den 16.000-Kilometer-Trip von Orlando via San Francisco nach Sydney habe ich zunächst gut verkraftet und mich nach der Ankunft in Australien direkt wohl gefühlt. Allerdings steckt mir die Reise jetzt im Nachhinein noch ziemlich in den Knochen. Ich spüre, dass mir ein voller Tag geklaut wurde, und tue mich schwer, wieder in einen vernünftigen Rhythmus zu kommen. Abends um halb neun schlafe ich schon ein und bin morgens um vier hellwach.

Die fahrerische Umstellung von Daytona auf Bathurst – also anderes Team, andere Teamkollegen, andere Strecke – fiel mir dagegen nicht schwer. Ich kannte ja alles schon. Ich empfand es vielmehr als positiv, in Bathurst ins Rennauto zu steigen und vom Wochenende davor noch im Rhythmus zu sein. Das war in der Vergangenheit, als ich vor Bathurst jeweils monatelang nicht im Auto gesessen war, schwieriger gewesen.

Der Mount Panorama Circuit ist eine der Strecken, von denen jeder Rennfahrer schwärmt. Technisch richtig schwierig mit einigen echten Mutpassagen, in denen nichts schiefgehen darf, weil sonst direkt die Mauer lauert. Ab und zu hat man da schon ein bisschen die Hosen voll, aber es macht eben auch richtig viel Spaß.

Sportlich fällt mein Fazit aus den ersten beiden Events recht positiv aus. In Daytona konnten wir die Erwartungen aus den Testfahrten im Rennen zwar nicht erfüllen. Das ist aber kein Fingerzeig für die weitere Saison. Wir kennen das Problem und haben etwas daraus gelernt. In Bathurst war unsere „MANN-FILTER Mamba“ richtig schnell, wir haben ein starkes Paket, und ich sehe durchaus realistische Chancen, auch in den weiteren Rennen der Intercontinental GT Challenge ein Wörtchen um die vorderen Plätze mitreden zu können – einschließlich den 24 Stunden Spa im Juli.

Nach zweieinhalb Wochen auf Achse war ich dann froh, wieder daheim in Hamburg zu sein. Als erstes bin ich mal einkaufen gegangen, um meinen Kühlschrank mit leckeren Sachen zu füllen. Ansonsten gab’s Freunde, Familie, ein bisschen HSV und ganz viel Ruhe.

Schon diese Woche geht’s für mich wieder rüber nach Florida. Am Freitag steht in Sebring der offizielle Testtag fürs 12-Stunden-Rennen Mitte März an. Auch dieses Rennen ist für mich Neuland. Ich habe über die Rüttelpiste auf dem ehemaligen Flugfeld schon viel gehört. Es klingt nach einer weiteren coolen amerikanischen Oldschool-Rennstrecke. Ich freue mich darauf, die ersten Runden im Mercedes-AMG GT3 von P1 Motorsports zu drehen. Keine Ahnung, was mich erwartet. Ich werde es euch berichten.

Bis bald!

 

Ausblick: Im März geht es für Maxi Schlag auf Schlag

Nach einer kurzen Erholungspause im Februar erwartet Maxi Buhk im März ein äußerst strammes Rennprogramm. Nach den Testfahrten für das 12-Stunden-Rennen von Sebring bleibt der 26-jährige Hamburger in den Vereinigten Staaten, um am 3. März an der Seite des 37-jährigen Kolumbianers JC Perez auf dem „Circuit Of The Americas“ (COTA) in Austin/Texas den Saisonauftakt zur Blancpain GT World Challenge America zu bestreiten. Eingesetzt wird der Mercedes-AMG GT3 von P1 Motorsports, für die Buhk auch in der IMSA WeatherTech Sports Car Championship am Start steht. Der zweite IMSA-Lauf steht dann kurz darauf am 16. März mit den 12 Stunden Sebring bevor. Maxi Buhk bestreitet das Rennen auf dem berühmten Flugplatzkurs gemeinsam mit JC Perez und dem Bonner Fabian Schiller (21).

Dann geht es wahrhaftig Schlag auf Schlag. Nur eine Woche nach Sebring startet Buhk beim Auftakt der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring auf der legendären Nordschleife. Wer den Mercedes-AMG GT3 betreuen wird und wer Maxis Teamkollegen sind, ist noch nicht entschieden. Von der Eifel aus geht es gleich wieder über den Großen Teich, diesmal nach Kalifornien. Das 8-Stunden-Rennen auf dem legendären Laguna Seca Raceway unweit der Küstenstadt Monterey bildet am 30. März den zweiten Lauf zur Intercontinental GT Challenge „powered by Pirelli“ (IGTC), die Buhk gemeinsam mit Maximilian Götz (33, Uffenheim) und Raffaele Marciello (24, Italien) auf einem Mercedes-AMG GT3 des Mercedes-AMG Team GruppeM Racing bestreitet.